Montag Stiftung Urbane Räume

Planungsteams für „Zukunftsort Dransdorfer Berg“ gehen an den Start

Pressemitteilung: 29.01.2025

Wie kann das Gelände der Alten Stadtgärtnerei in Bonn-Dransdorf entwickelt werden? Zwölf Teams aus Stadtplaner*innen und Landschaftsarchitekt*innen beschäftigen sich jetzt im Rahmen eines städtebaulich-freiraumplanerischen Wettbewerbs mit dem rund 2,8 Hektar großen Areal in Bonn-Dransdorf. 

Der „Zukunftsort Dransdorfer Berg“ bietet die Chance für ein sozial-ökologisches Stadtteilprojekt. Dazu arbeiten die Montag Stiftung Urbane Räume und die Initiative Neue Stadtgärtnerei mit der Stadt Bonn an der Entwicklung der seit 2004 brachliegenden und ehemals als Stadtgärtnerei genutzten Fläche zusammen. Um mit Beteiligung der Bürgerschaft konkrete Ideen für eine zukunftsfähige Bebauung zu entwickeln, haben sie im Dezember 2024 einen städtebaulich-freiraumplanerischen Wettbewerb ausgelobt. Die Planungsteams stehen jetzt fest.

Sechs Büros wurden aus allen eingereichten Bewerbungen gelost:

Folgende sechs Teilnehmer*innen wurden vorab für den Wettbewerb gesetzt:

Das gemischte Wettbewerbsverfahren aus eingeladenen und über ein Losverfahren ermittelten Büros bietet die Chance für ein vielfältiges und qualitativ hochwertiges Planungsverfahren.

Mona Gennies (Bauassesorin und Referentin Gemeinwohl und Konzeptverfahren) von der Montag Stiftung Urbane Räume: „Durch das Losverfahren hatten auch junge, noch nicht bekannte Planungsteams im Wettbewerb die Chance, ihre Konzepte und innovative Planungen einzureichen. Das fördert die Baukultur. Die Planung soll den bestehenden Stadtteil und angrenzenden Grünraum integrieren, die verschiedenen Nutzungsbausteine vernetzen und dabei klimatische Anforderungen berücksichtigen. Erfahrung, aber auch frische Ideen können hier den entscheidenden Unterschied machen.“

Der städtebauliche und freiraumplanerische Wettbewerb bildet die Grundlage für einen belastbaren Bebauungsplan für den „Zukunftsort Dransdorfer Berg“. Dazu findet im Februar ein Auftakt- und Rückfragenkolloquium statt, bei dem sich die qualifizierte Jury aus Vertreter*innen der Bonner Politik, der Verwaltung, der Initiative und der Stiftung sowie Fachmenschen aus Stadtplanung und Landschaftsarchitektur konstituiert. Außerdem können die Büros das Gelände besichtigen und Rückfragen zur Aufgabe und dem Gelände stellen. Bis Ende März haben die Planungsteams dann Zeit, ihre Entwürfe einzureichen. Die Jurysitzung für die Auswahl von drei Siegesentwürfen findet im Mai statt. Die Entwürfe werden anschließend öffentlich ausgestellt.

Im Anschluss an den städtebaulich-freiraumplanerischen Wettbewerb ist ein Werkstattverfahren mit öffentlicher Beteiligung vorgesehen, welches die drei ersten Preisträger des Wettbewerbs beteiligt. Im Gremium des Werkstattverfahrens werden ausgewählte Vertreter*innen der Stadtgesellschaft und Aktive vor Ort, sogenannte Stadtteilpat*innen, Teil der Jury sein. Diese entscheiden mit, welcher Entwurf den Zuschlag für die Entwicklung des anschließenden städtebaulichen Entwurfs und des landschaftsplanerischen Grünordnungsplans in der zweiten Jahreshälfte 2025 erhält.

Der städtebauliche Entwurf wiederum ist Grundlage für einen Bebauungsplan. Wie bei allen öffentlichen Bauvorhaben, wird der Bebauungsplan öffentlich aufgestellt. Jede*r ist den kommenden formellen Beteiligungsschritten gemäß gesetzlicher Regelung eingeladen, sich dazu zu äußern. Das Ergebnis dieses Verfahrens ist außerdem Grundlage für weitere Planungen, u.a. ein Mobilitätskonzept, ein Architekturkonzept, die Grundstücksaufteilung unter den Kooperationspartner*innen sowie die zweite Artenschutzprüfung. 

Das Projekt „Zukunftsort Dransdorfer Berg“ besteht aus drei wirtschaftlich eigenständigen, aber konzeptionell zusammengehörenden, Quartiersbausteinen:

Auf den Flächen, die von der Montag Stiftung Urbane Räume entwickelt werden, soll ein Projekt nach dem Initialkapital-Prinzip der Stiftung mit ca. 3.000-4.000 m² Bruttogeschossfläche entstehen. Die Idee des Prinzips ist, durch Investition in eine Immobilie dauerhaft eine Gemeinwohlrendite zu erzielen, die für gemeinnützige Vorhaben im Viertel verwendet wird. Die Überschüsse, die durch Bewirtschaftung der Immobilie entstehen, kommen lokalen Akteur*innen zugute, die sich für das Gemeinwohl engagieren. Zurzeit werden mögliche Nutzungskonzepte entwickelt. Enthaltene Bausteine sind zum Beispiel Büros, Seminarräume für die Umweltbildung, ein Pflegebaustein wie z.B. ambulant betreutes Wohnen, ein Café, Gewerbeflächen (gerne für Ausbildungszwecke) und evtl. Sonderwohnformen wie z.B. Wohnungen für Auszubildende. Die Biologische Station Bonn/Rhein-Erft als bisherige Nutzerin des Geländes soll auf dem Gelände neue, nachhaltigere Räumlichkeiten erhalten. 

Die Initiative Neue Stadtgärtnerei plant ein Wohn- und Gemeinschaftswohnprojekt inklusive sozialem Wohnungsbau für rund 100 Menschen. Durch den Einsatz nachwachsender Rohstoffe und innovativer Verfahren soll eine kreislauffähige und klimapositive Bebauung mit Modellcharakter realisiert werden. Darüber hinaus wird das Wohnprojekt nicht in privatem, sondern entsprechend des Mietshäusersyndikatsmodells in gemeinschaftlichem Eigentum entwickelt. Dadurch kann der dauerhafte Erhalt von günstigen Mieten gewährleistet werden und der Wohnraum wird Immobilien- und Finanzspekulationen entzogen.

Weiterhin konzipiert und entwickelt die Initiative Neue Stadtgärtnerei eine urbane Landwirtschaft nach Agroforstmodell. Mit Blick auf das zukünftige Leben in urbanen Ballungsräumen soll aufgezeigt werden, wie die lokale Versorgung mit Nahrungsmitteln regenerativ durch die Landwirtschaft gesichert werden kann. Bildungsangebote für Bonner*innen werden ebenfalls von der Initiative Neue Stadtgärtnerei angeboten, unter anderem mit dem Ziel positive Lösungsansätze zu klimaresilientem Leben in der Stadt Bonn weiterzugeben.

Der Rat der Stadt Bonn hat im Oktober 2022 beschlossen, vorzubereiten, das Gelände im Erbbaurecht an die Montag Stiftung Urbane Räume und die Initiative Neue Stadtgärtnerei zu vergeben bzw. landwirtschaftliche Flächen an sie zu verpachten. Bis zum Sommer 2025 haben diese ein Erstzugriffsrecht. Die Stadt hat die Aufgabe übernommen, die planerischen Voraussetzungen mit hoher Priorität zu schaffen. 

Weitere Informationen auf der Projektseite zum “Zukunftsort Dransdorfer Berg”.

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Die Montag Stiftung Urbane Räume gAG ist unabhängig und gemeinnützig. Sie gehört zur Gruppe der Montag Stiftungen in Bonn. Im Sinne des Leitmotivs der Stiftungsgruppe „Handeln und Gestalten in sozialer Verantwortung“ engagiert sich die Montag Stiftung Urbane Räume als unabhängige Partnerin von Kommunen, Verbänden und zivilgesellschaftlichen Initiativen in Stadtteilen, die von besonderen sozialen und ökonomischen Rahmendbedingungen geprägt sind.

Die Montag Stiftungen sind eine unabhängige und gemeinnützige Stiftungsgruppe in Bonn. Zu ihr gehören die Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft, die Montag Stiftung Urbane Räume, die Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft und die Montag Stiftung Denkwerkstatt. Im Sinne des Leitmotivs „Handeln und Gestalten in sozialer Verantwortung“ arbeiten die Stiftungen jeweils operativ eigenständig und projektbezogen in den Handlungsfeldern Pädagogische Architektur, Chancengerechte Stadtteilentwicklung, Teilhabe in der Kunst, Bildung im digitalen Wandel, Zukunftskonzepte und Inklusive ganztägige Bildung. 

Die Carl Richard Montag Förderstiftung als Dachstiftung und Eigentümerin des Stiftungsvermögens finanziert die projektbezogene Stiftungsarbeit im Sinne des Stifters Carl Richard Montag. Unterstützt wird sie von der Montag Stiftung Denkwerkstatt als Impulsgeberin und Ideenschmiede, die auch die strategische Beratung sowie die übergeordnete Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit der Stiftungsgruppe verantwortet.

Die Mitglieder der Initiative Neue Stadtgärtnerei haben sich zusammengeschlossen, um auf dem Gelände der ehemaligen Stadtgärtnerei in Bonn-Dransdorf einen Wohn-, Lern- und Naturraum zu erschaffen. Ausgangspunkt ihres ehrenamtlichen Engagements ist die Frage, wie in Zeiten von Klimakrise und Wohnungsnot die notwendige soziale, ökonomische und ökologische Transformation gelingen kann. Klimaschutz gemeinsam in Bonn umzusetzen ist ihr Ziel.

Sie sind organisiert in Plena, Arbeitsgruppen und entscheiden im Konsent. Zur bestmöglichen Umsetzung des Projektes ist die Initiative Neue Stadtgärtnerei eine zusätzliche Kooperation mit dem Institut für Technik, Ressourcenschonung und Energieeffizienz der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg eingegangen für die wissenschaftliche Begleitung zu Themen wie Kaltströmung und Hitze. Die Initiative Neue Stadtgärtnerei plant mit dem Modell des Mietshäusersyndikats zur Vergesellschaftung der Immobilie und strebt eine Aufnahme in den Verbund des Mietshäusersyndikats an. In Zukunft möchte der Verein Neue Stadtgärtnerei die eigenen Erfahrungen und Wissen an andere Interessierte aus ähnlichen Projekten weitergeben.

Die zeitliche und inhaltliche Beteiligung der 30 Aktiven im Planungsverfahren mit der Stadt Bonn und der Montag Stiftung Urbane Räume erfolgt ehrenamtlich neben beruflichen und familiären Verpflichtungen. Gleichzeitig ist die Initiative verpflichtet, sich an den entstehenden Kosten des Planungsverfahrens zu beteiligen. Die Finanzierung der Initiative basiert auf Schenkungen, Crowdfunding, Direktkrediten und aus Förderungen.

Weitere Details und Informationen zu Projekt, Organisation des Vereins hier.

Josephine Thiel
Tel.: +49 160 1264289

Kontakt Neue Stadtgärtnerei 
info(at)neue-stadtgaertnerei.org 

Die Initiative antwortet auch gerne telefonisch auf Anfragen per E-Mail.
https://neue-stadtgaertnerei.org/