Phase Zehn
Die Phase Zehn
Im nördlichen Teil der Kölner Altstadt bilden acht Einrichtungen die Bildungslandschaft Altstadt Nord (BAN). Die Bildungslandschaft schafft mit dem Zusammenschluss von Schulen und Jugendeinrichtungen ein stadtweites, aber auch lokal orientiertes Bildungsangebot für Lernende aller Begabungen, das langfristig auf die Verbesserung der Bildungschancen im Viertel hineinwirken soll.
Gekennzeichnet ist die BAN durch eine besondere – bereits ausgezeichnete – pädagogische Architektur, die durch die Verbindung von Pädagogik, Architektur, Landschaftsarchitektur und Städtebau vor allem durch die Verknüpfung mit dem Quartier einen Bildungsort von besonderer Qualität herstellt. Die Bildungslandschaft-Architektur sowie auch die inhaltliche Kooperation der Einrichtungen entwickelten sich aus einem mehrjährigen partizipativen Prozess, begleitend zu allen Planungsphasen mit allen Beteiligten und Institutionen.
Die Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft begleitet und berät den Prozess bereits von Beginn an und setzt nun mit der „Phase Zehn“ und dem Aufbau eines Campusmanagements die Unterstützung der Bildungslandschaft fort.
Zu der BAN gehören:
– das Abendgymnasium Köln
– die Freinet-Schule Köln
– die Freizeitanlage Klingelpütz
– das Hansa Gymnasium Köln
– die Realschule am Rhein
– der Kindergarten der Fröbel gGmbH
– das Jugendhaus Tower der KSJ
– die Katholische Hauptschule Bülowstraße
Eine kurze Geschichte der BAN
Die Bildungslandschaft ist in ihrem heutigen Erscheinungsbild in einem 13-jährigen Planungs- und Beteiligungsprozess in einer Kooperation mit der Stadt Köln und der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft und Montag Stiftung Urbane Räume entstanden. Seit dem Kooperationsvertrag 2007 wurden alle Beteiligten, wie pädagogische Mitarbeitende, Lehrkräfte, Schulleitungen, Schülerinnen und Schüler und die Anwohnerschaft, in einem breit angelegten Partizipationsprozess an der Planung der Bildungslandschaft und ihren Räumlichkeiten beteiligt. Ab 2012 starteten dazu intensive Workshops mit Akteuren aller Einrichtungen zur Entwicklung von Raumprogrammen und einem pädagogisch-räumlichen Konzept der einzelnen Einrichtungen sowie der Bildungslandschaft. Durch die gemeinsame Entwicklung der Raumprogramme konnten Synergien geschaffen werden, sodass allen Einrichtungen ein Mensa- und Ateliergebäude sowie ein Studienhaus zur gemeinsamen Nutzung zur Verfügung steht. Auch der vorhandene Freiraum, der Klingelpützpark, wird von allen Beteiligten als quartiersnaher Erholungsraum und Schulhof genutzt. Zäune gibt es nicht. Lediglich Kindergarten und Grundschulaußenbereich sind durch eine Abgrenzung geschützt. Parallel zu den räumlichen und baulichen Prozessen entwickelte sich – ausgehend von den Ideenkonferenzen – eine enge Kooperation der Einrichtungen, die sich in gemeinsamen Fortbildungen und vielfältigen Angeboten für die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen der BAN ausdrücken.
Hintergrund: Die Phase Null
Bei der Planung und Umsetzung von Schulbauten werden bestimmte Phasen durchlaufen, damit das Gebäude u.a. den zukünftigen Anforderungen der Nutzerinnen und Nutzer entspricht. Innerhalb der Phase Null, die vor der eigentlichen Objektplanung ansetzt, wird das pädagogische Konzept der Schule im Wechselspiel mit den baulichen Möglichkeiten reflektiert, weiterentwickelt und geschärft. Ziel der Phase Null ist es, an der Schnittstelle von Pädagogik und Architektur ein tragfähiges Konzept zu entwickeln.
Der Begriff ist abgeleitet von der Einteilung der Leistungsphasen (LPH) nach der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI), ist jedoch nicht Teil dieser LPH.
Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft (Hrsg.) (2017): Schulen planen und bauen 2.0. Grundlagen, Prozesse, Projekte. Jovis Verlag: Berlin.
Die Phase Zehn – Das pädagogische und räumliche Erwärmen der Bildungslandschaft
Nach dem mehrjährigen partizipativen Planungsprozess und der Bauphase wird nun die Bildungslandschaft mit dem Einzug der Realschule am Rhein, der Freinet-Grundschule-Köln und dem Fröbel Kindergarten vor Ort mit Leben gefüllt. Auch ein Teil der Verbundgebäude – das Studienhaus – wird von allen acht Bildungseinrichtungen bereits genutzt. Die Beteiligten treten damit nun in die sogenannte „Phase Zehn“ ein. Die Phase Zehn bezieht sich auf die pädagogische und räumliche „Inbetriebnahme“, das Erwärmen der neuen Räumlichkeiten im Zusammenhang mit einem abgestimmten pädagogisch-didaktischen Konzept sowie die lebendige Gestaltung des Zusammenwirkens der Bildungslandschaft im Verbund.
Um diesen Prozess zu unterstützen, führt die die Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft gemeinsamen mit allen Beteiligten vor Ort eine Phase Zehn, einen Verbund- und Schulentwicklungsprozess zur pädagogischen Erwärmung und Erforschung der Innen- und Außenräume der Bildungslandschaft, durch. Ausgangspunkt sind die aktuellen Bedürfnisse und Gegebenheiten der Schulgemeinschaft sowie die Leitziele der Bildungslandschaft. Das Angebot zielt auf alle in der Schul- und BAN-Gemeinschaft Beteiligten. Workshops, Kinder- und Jugendprojekte, Inputs von Expertinnen und Experten und weitere Impulse, die den Bedarf der Einrichtungen aufnehmen, sind Bausteine der Unterstützung.
Der Ablauf der Phase Zehn sowie die Konzeption und Durchführung werden fortlaufend dokumentiert, sodass gewonnene Erkenntnisse Transfermöglichkeiten für weitere Phase Zehn-Prozesse an anderen Standorten ermöglichen.
Hintergrund: Die Phase Zehn
Die Phase Zehn bezieht sich auf die pädagogische und räumliche „Inbetriebnahme“, das Erwärmen der neuen Räumlichkeiten im Zusammenhang mit einem abgestimmten pädagogisch-didaktischen Konzept. In der Phase sollen alle Akteure – die Lehrerkräfte, Schulleitungen, pädagogische und weitere Mitarbeitende, Schülerinnen und Schüler – darin unterstützt werden, die Möglichkeiten der neuen Innen- und Außenräume zu entdecken, zu nutzen und zu bespielen. Da zwischen der Phase Null und dem Einzug der Beteiligten in der Regel einige Zeit vergeht, geht es in der Phase Zehn auch darum, die pädagogischen Konzepte der Phase Null zu reaktivieren und hinsichtlich aktueller und zukünftiger bildungspolitischer Themen zu aktualisieren.
Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft (Hrsg.) (2017): Schulen planen und bauen 2.0. Grundlagen, Prozesse, Projekte. Jovis Verlag: Berlin.