Der Stifter
Carl Richard Montag
Carl Richard Montag wurde 1929 in Freienohl, Sauerland, geboren und zeigte bereits als Kind ein großes Talent für Malerei und Bildhauerei. Als Sieger eines Wettbewerbs erhielt er im Alter von 14 Jahren ein Stipendium für die Bildhauerklasse der Hochschule für Bildende Künste in Berlin. Doch die Reichshauptstadt wurde damals zunehmend bombardiert und die Hochschule stellte den Lehrbetrieb ein. Carl Richard Montag konnte sein Studium nicht aufnehmen, sondern musste in sein Heimatdorf zurückkehren. Aus seinen künstlerischen Ambitionen wurde jedoch auch nach Kriegsende kein Beruf – stattdessen übernahm er nach dem Tod seines Vaters Anfang der 50er Jahre den elterlichen Handwerksbetrieb.
Aus dem kunstbegeisterten jungen Mann wurde ein verantwortungsbewusster und fürsorglicher Unternehmer. Über mehrere Jahrzehnte realisierte er als Bauherr, Generalplaner und Projektsteuerer große private und öffentliche Bauprojekte, u.a. mehrere Arbeitsämter in verschiedenen deutschen Großstädten. Hier setzte er bis dahin unbekannte Qualitätsstandards, die er selbst wie folgt zusammenfasste: „Ein Bauprojekt ist dann gelungen, wenn es den Bedürfnissen und Ansprüchen seiner Bewohner oder Nutzer gerecht wird und eine prinzipiell wertschätzende Haltung gegenüber den Menschen zum Ausdruck bringt.“ Besonders sein letztes und größtes Bauprojekt ist ein Sinnbild für seinen hohen Anspruch an Architektur: Für das rasant wachsende Mobilfunkgeschäft der Deutschen Telekom verwirklichte er in zwei Bauphasen den T-Mobile-Campus Bonn, eine kleine Stadt für über 5.000 Menschen.
Der gestalterische Anspruch von Carl Richard Montag steht für seine Grundhaltung: „Inneren Reichtum gewinnen wir nur durch eine Haltung, die von Humanität geprägt ist und aus der wir unser Leben und Lebensumfeld gestalten.“ Seine Inspiration und Vision ist eine Gesellschaft, die nicht das Trennende betont, sondern das Verbindende sucht; eine Gesellschaft, die sich durch Persönlichkeiten auszeichnet, die frei, kreativ und eigenverantwortlich handeln, aber dabei immer auch das Gemeinwohl im Blick haben; eine Gesellschaft, in der jeder Mensch eine faire Chance bekommt, das Beste aus seinem Leben zu machen.
Um einen Beitrag zur Gestaltung des gesellschaftlichen Wandels zu leisten, stellte Carl Richard Montag nahezu sein gesamtes Vermögen zur Verfügung und gründete die verschiedenen Montag Stiftungen: 1992 die heutige Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft, 1998 die Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft, 2003 wurde die Carl Richard Montag Förderstiftung als Dachorganisation ins Leben gerufen, 2005 die Montag Stiftung Urbane Räume gegründet und schließlich 2010 die Denkwerkstatt als Ideenschmiede und Impulsgeberin der Stiftungsgruppe. Die Montag Stiftungen eint das gemeinsame Leitbild Handeln und Gestalten in sozialer Verantwortung.
Anfang 2017 zog er sich aus dem operativen Stiftungsgeschäft zurück. Seit mehreren Jahren ist Carl Richard Montag wieder als Künstler aktiv.
Wegen seines besonderen Engagements für die Allgemeinheit wurde Carl Richard Montag im Jahr 2009 mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet.