Politik berät über Kooperationsvereinbarung zum HONSWERK
Stadtteilentwicklung zum Mitmachen
Im Juni werden in den politischen Gremien der Stadt Remscheid wichtige Weichenstellungen zur Kooperationsvereinbarung für das Projekt HONSWERK im Stadtteil Honsberg getroffen. Das HONSWERK ist ein Gemeinschaftsprojekt der Stadt Remscheid, der GEWAG und der Projektgesellschaft Urbane Nachbarschaft Honsberg gGmbH. Es ist entstanden auf Initiative der Montag Stiftung Urbane Räume, die sich für eine chancengerechte, solidarische Entwicklung von Stadtteilen einsetzt.
Mit dem HONSWERK soll ein Ort entstehen, der Menschen dazu einlädt, ihn mitzugestalten und alte Bausubstanz mit neuem Leben zu füllen. Dazu sollen bestehende Wohnungen auf der Siemensstraße modernisiert werden. In 11 alten Arbeitersiedlungshäusern sollen ca. 40 Wohnungen sowie neuer Raum für Büros und Gewerbe entstehen. Damit Wohnen auf dem Honsberg bezahlbar bleibt, werden alle Wohnhäuser mit Modernisierungsförderung der NRW.BANK instandgesetzt. So entsteht preisgebundener Wohnraum, den sich auch Haushalte mit geringem Budget leisten können.
Auch eine neuartige Bildungseinrichtung, die HONSWERKSTATT soll, als Projekt der Städtebauförderung konzipiert, die Wohn- und Gewerbenutzungen als Gemeinschafts- und Lernort ergänzen. Was genau dort zukünftig geschehen soll, hat die Urbane Nachbarschaft Honsberg in vielen Workshops und Gesprächen gemeinsam mit Engagierten aus der Bewohnerschaft, Initiativen und Institutionen entwickelt. Wohnen, Lernen und Arbeiten auf dem Honsberg soll nicht nur nebeneinander, sondern miteinander stattfinden. In der HONSWERKSTATT können Kinder und Jugendliche gemeinsam Lernen, Experimentieren und die Lust am Handwerk entdecken und dabei ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen. Daneben steht die HONSWERKSTATT der Nachbarschaft als offene Stadtteilwerkstatt zur Verfügung. Hier ist z.B. ein Repair-Café möglich. Auch ein interkultureller Lern- und Begegnungsort für Frauen ist angedacht.
Auf einem 1.200 m² großen bislang ungenutzten Grundstück am Lobacher Hang wird ein Stadtteilgarten entstehen, in dem gemeinsames Anbauen von Kräutern, Gemüse, Obst oder Blumen möglich ist, ebenso wie der Austausch und gemeinsames Essen am Grillplatz oder Mini-Seminare zu Gartenthemen. Auch hier ist noch Raum für Ideen.
Starke Entwicklungspartnerschaft
Mit der GEWAG ist zum ersten Mal eine Wohnungsbaugesellschaft Partnerin in einem von der Montag Stiftung Urbane Räume angestoßenen Projekt zur Stadtteilentwicklung. Im Rahmen eines Erbbaurechts beabsichtigt die GEWAG die Grundstücke zur Verfügung zu stellen, auf denen das HONSWERK entsteht. Im Gegenzug plant die Urbane Nachbarschaft Honsberg in den Umbau der Häuser zu investieren, um sie so vor dem Verfall zu bewahren. Die Stadt Remscheid unterstützt das Projekt, indem sie die HONSWERKSTATT als Projekt der Städtebauförderung aufsetzt und bereit ist, den städtischen Eigenanteil beizusteuern.
Im September 2020 beauftragte der Stadtrat die Verwaltung, die HONSWERKSTATT als Projekt der Städtebauförderung aufzusetzen. Seitdem hat sich einiges getan:
- Stadt Remscheid, GEWAG, Montag Stiftung Urbane Räume gAG und Urbane Nachbarschaft Honsberg gGmbH haben gemeinsam eine Kooperationsvereinbarung zur Umsetzung des Projekts HONSWERK aufgesetzt.
- Der Entwurf zum Erbbaurechtsvertrag erhielt die Zustimmung vom GEWAG Aufsichtsrat.
- Auch die Stiftungsgremien gaben der Urbane Nachbarschaft Honsberg grünes Licht, das Projekt weiter voranzutreiben.
Nächste Schritte auf dem Weg zur Umsetzung
Die Kooperationsvereinbarung, die heute Abend in der Bezirksvertretung beraten wird, soll am 24.06. in den Rat zur Entscheidung eingebracht werden. Stimmt dieser zu, kann der Kooperationsvertrag von den Verantwortlichen unterzeichnet werden und damit wären die Grundbedingungen für den Abschluss des Erbbaurechtsvertrags zwischen GEWAG und Urbane Nachbarschaft Honsberg geschaffen. Danach soll dann auch die Planung für das Projekt mit voller Kraft weitergehen, natürlich immer zusammen mit den Menschen auf dem Honsberg und insbesondere aus der Siemensstraße.
Die Voraussetzungen dafür hat die Projektgesellschaft bereits geschaffen. Zurzeit werden Projekträume in einem Atelierhaus der Kulturwerkstatt Ins Blaue e.V. in der Halskestraße 22 eingerichtet. Zudem haben die Geschäftsführer Dr. Robert Winterhager und Stefan Anspach ihr Team um weitere zwei Personen verstärkt. Für das Community Management ist Andrea Staudt zuständig, das Büromanagement verantwortet Michel Pacha. Dazu Robert Winterhager: „Unser ganzes Team freut sich, dass das Projekt HONSWERK nun Fahrt aufnimmt und wir bald die Arbeit im neuen Nachbarschaftsbüro beginnen können.“
Momentan strebt die Projektgesellschaft die Einreichung des Bauantrags im Spätherbst 2021 an. Läuft alles wie vorgesehen, könnte dann im März 2022 der erste Bauabschnitt begonnen werden. Bis zur Jahresmitte 2022 sollen dann die Vor-Planungen für die HONSWERKSTATT stehen, die dann in den Antrag auf Städtebauförderung übernommen werden. Mit einem Baubeginn für die Werkstatt wäre dann 2023 zu rechnen.
Weitere Infos finden Sie auf der neuen Homepage der Urbanen Nachbarschaft Honsberg gGmbH.
Über die Montag Stiftung Urbane Räume
Die Montag Stiftung Urbane Räume gAG ist eine unabhängige gemeinnützige Stiftung und gehört zur Gruppe der Montag Stiftungen in Bonn. Im Sinne des Leitmotivs der Stiftungsgruppe „Handeln und Gestalten in sozialer Verantwortung“ engagiert sich die Montag Stiftung Urbane Räume als unabhängige Partnerin von Kommunen, Verbänden und zivilgesellschaftlichen Initiativen dort, wo Stadtteile von besonderen sozialen und ökonomischen Rahmendbedingungen geprägt sind.
Initialkapital für eine chancengerechte Stadtteilentwicklung
Die Idee des Prinzips „Initialkapital für eine chancengerechte Stadtteilentwicklung“ ist, durch Investition in eine Immobilie dauerhaft eine soziale Rendite zu erzielen, die ins Viertel zurückfließt. Die Gewinne, die durch Bewirtschaftung der Immobilie entstehen, kommen Akteuren zugute, die sich für das Gemeinwohl engagieren. Damit werden wichtige Erneuerungsimpulse für den gesamten Stadtteil gegeben. Diesen Ansatz realisiert die Montag Stiftung Urbane Räume seit 2013 mit der Urbanen Nachbarschaft Samtweberei in Krefeld. 2016 folgte das Projekt Urbane Nachbarschaft Freiimfelde in Halle (Saale), bei dem ein Bürgerpark entstand. Ende Januar 2020 wurde dieser als Schenkung an einen lokalen Verein übertragen, der seitdem verantwortlich für die Nutzung und Bewirtschaftung ist. Seit 2018 ist die Montag Stiftung Urbane Räume mit der Urbanen Nachbarschaft BOB in Wuppertal und mit der Urbanen Nachbarschaft Imbuschplatz in Bochum aktiv. Um ein weiteres Projekt zu entwickeln, wurde 2020 die gemeinnützige Projektgesellschaft Urbane Nachbarschaft Honsberg in Remscheid gegründet.
Über die Montag Stiftungen
Die Montag Stiftungen sind eine unabhängige und gemeinnützige Stiftungsgruppe in Bonn. Zu ihr gehören die Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft, die Montag Stiftung Urbane Räume, die Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft und die Montag Stiftung Denkwerkstatt. Im Sinne des Leitmotivs „Handeln und Gestalten in sozialer Verantwortung“ arbeiten die Stiftungen jeweils operativ eigenständig und projektbezogen in den Handlungsfeldern Pädagogische Architektur, Chancengerechte Stadtteilentwicklung, Teilhabe in der Kunst, Bildung im digitalen Wandel, Zukunftskonzepte und Inklusive ganztägige Bildung.
Die Carl Richard Montag Förderstiftung als Dachstiftung und Eigentümerin des Stiftungsvermögens finanziert die projektbezogene Stiftungsarbeit im Sinne des Stifters Carl Richard Montag. Unterstützt wird sie von der Montag Stiftung Denkwerkstatt als Impulsgeberin und Ideenschmiede, die auch die strategische Beratung sowie die übergeordnete Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit der Stiftungsgruppe verantwortet.