Bildung für nachhaltige Entwicklung in einer digitalen Welt
Globale Perspektiven in Schule und Unterricht
Wie können Bildungsangebote und Lernprozesse wirkungsvoller und zeitgemäßer gestaltet werden? Wie können die Themen nachhaltiger Entwicklung in allen schulischen Bildungsbereichen verankert werden? Welche Unterstützung brauchen Lehrkräfte, Schulleitungen und Schuladministrationen, um Schule im digitalen Wandel im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung pädagogisch sinnvoll und zeitgemäß zu gestalten? Und wie kann Bildung für nachhaltige Entwicklung dabei mit Digitalisierung verknüpft werden?
Vom 17. bis 18. Oktober 2019 kamen Bildungsforschende und Vertreterinnen und Vertreter aus der pädagogischen Praxis (SV Bildungswerk, Schulleitungen, Lehrkräfte) sowie aus der Politik und Verwaltung zusammen, um sich gemeinsam diesen Fragen zu stellen. Auf Initiative von Engagement Global und der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft und unter der Leitung und Moderation des Education Innnovation Lab aus Berlin, tauschten sich die Teilnehmenden über die wirkungsvolle Verknüpfung von Digitalisierung und BNE im schulischen Alltag aus und entwickelten mit dem methodischen Werkzeug des Design Thinking-Ansatzes gemeinsam frische Ideen im kreativen Prozess.
Mit dem „Orientierungsrahmen Globale Entwicklung“ [1] hat Engagement Global Unterrichtsempfehlungen herausgegeben, die Bildung für nachhaltige Entwicklung im Unterricht mit globaler Perspektive verankern soll. Die Ergebnisse des Workshops sollen nun helfen, diese Empfehlungen für die schulische Praxis weiterzuentwickeln. Auch wenn die Entwicklung in Deutschland deutlich langsamer vorangeht als in vielen anderen Ländern − lässt sich hierzulande eine Entwicklung in den Lernformaten, eine Verschiebung von der Instruktion in Richtung mehr aktiver Selbstlernphasen, mehr Projektunterricht, aber auch hin zu verstärkten Wahl- und Interessensbereichen beobachten.
„Bei Bildung für nachhaltige Entwicklung geht es nicht nur um Wissen, sondern um Haltungen und Handlungen. Dafür benötigen wir fächerübergreifenden Unterricht und handlungsorientierte Ansätze. Sehr viel stärker ist das Feedback als wichtiger Lernfaktor in der Lernforschung in den Vordergrund getreten. Hier ist insbesondere die Digitalisierung hilfreich, weil sie grundsätzlich unmittelbares Feedback erlaubt“, so Kersten Reich, emeritierter Professor der Universität zu Köln, im Impulsvortrag. Eine hochwertige inklusive Bildung in einer digitalen Welt muss einerseits auf die Vielfalt und Unterschiedlichkeit aller Lernenden Rücksicht nehmen, d.h. mehr Individualisierung der Lernwege und Lernarten bieten. Andererseits muss sie möglichst vielen Schülerinnen und Schülern zu persönlicher Exzellenz und hohen Abschlüssen verhelfen, um die Chancengerechtigkeit zu fördern.
[1] Orientierungsrahmen für den Lernbereich Globale Entwicklung – Im Rahmen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung; Engagement Global (Hsg.). KMK/BMZ. Bonn 2016.
https://ges.engagement-global.de/orientierungsrahmen.html