Qualitätsoffensive Ganztag im Rheinisch-Bergischen Kreis: Lehren aus der Pandemie
Umsetzung von Entwicklungspotenzialen auf der kreisweiten Steuerungsebene
Im Herbst 2020 ist die Qualitätsoffensive Ganztag im Rheinisch-Bergischen Kreis (RBK) mit zwei Schwerpunkten gestartet:
Lernen und Lehren aus der Corona-Krise
Im Projektstrang „Lernen und Lehren aus der Corona-Krise“ werden innerhalb eines Jahres drei Offene Ganztagsgrundschulen (OGSen) von einem erfahrenen Praxisbegleiterinnen-Tandem darin unterstützt, das Potenzial der Kooperation zwischen Jugendhilfe und Schule zu nutzen, um in der anhaltenden Corona-Situation gezielte Maßnahmen zur Förderung von Bildungsgerechtigkeit im Kontext OGS auf den Weg zu bringen. Die Praxisbegleitung hat im Februar 2021 begonnen.
Weiterentwicklung der Steuerungsebenen
Der zweite Strang des Projekts umfasst die Weiterentwicklung der kreisweiten und kommunalen Steuerungsebenen, um den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung von Grundschulkindern 2025 vorzubereiten. Der „Kreisweite Qualitätszirkel OGS“ nimmt hierbei eine Schlüsselrolle ein. Der Rheinisch-Bergische Kreis setzt sich aus insgesamt acht Kommunen zusammen. Diese entsenden jeweils eine Schulleitung und eine Vertretung eines Trägers der freien Jugendhilfe oder eine/n Ganztagskoordinator/in in den „Kreisweiten Qualitätszirkel OGS“. Unter Beteiligung einer verantwortlichen Vertretung der unteren Schulaufsicht und der Jugendämter des Kreises sowie der Fachberatung OGS (Beraterin im Ganztag) tauscht sich dieses Gremium fachlich aus und erarbeitet Entscheidungshilfen im Rahmen eines gemeinsamen Qualitätsverständnisses. Moderiert und koordiniert werden die jährlich zweimal stattfindenden „Kreisweiten Qualitätszirkel“ von der Geschäftsstelle für das regionale Bildungsnetzwerk, die beim Amt für Bildung und Integration des Rheinisch-Bergischen Kreises angesiedelt ist. Die erarbeiteten Empfehlungen fließen in die jeweiligen „Kommunalen Qualitätszirkel“ zurück und können dort als Orientierung für die Ausgestaltung der OGSen auf kommunaler Ebene genutzt werden. Weitere Impulse fließen vom „Regionalen Qualitätszirkel“ in den „Kreisweiten Qualitätszirkel“ ein und können entsprechend von hier aus, vermittelt durch das Institut für Soziale Arbeit (ISA e.V.), zurück an die Bezirksregierung gegeben werden.
Gemeinsame Auswertung der Aktivierenden Befragung
Zum Auftakt der „Qualitätsoffensive Ganztag“ wurde Ende 2020 eine „Aktivierende Befragung“ mit 18 von 21 Mitgliedern des „Kreisweiten Qualitätszirkels OGS“ durch Elena Lazaridou (Systemkult) durchgeführt. Ziel der Befragung war es, sichtbar zu machen, wie die Mitglieder das Gremium, seinen Stellenwert, seine Funktion sowie Ziele und Aufgaben wahrnehmen, um daraus gemeinsam Rückschlüsse über seine Stärken und Potenziale zur Weiterentwicklung abzuleiten. Am 09. Februar wurden die Ergebnisse der Befragung anonymisiert und nach verschiedenen Fragestellungen strukturiert, den Beteiligten vorgestellt und mit ihnen diskutiert.
Die Mitglieder formulierten unter anderem folgende Vorschläge für eine mögliche zukünftige Ausrichtung des „Kreisweiten Qualitätszirkels“:
- Gemeinsame Vorbereitung auf den Rechtsanspruch 2025 („Road to 2025“)
- Dokumentation und Weitergabe von Erkenntnissen und Ergebnissen des Gremiums zur Erhöhung seiner politischen Wirksamkeit
- Stärkere Verzahnung des „Kreisweiten Qualitätszirkels“ und der „Kommunalen Qualitätszirkel“ mit der Politik
- Gezielte Nutzung der übergeordneten Ebenen (Regionaler Qualitätszirkel OGS, Landesqualitätszirkel Ganztägig Lernen, Kreisweite AGs der Träger der Jugendhilfe, LAG Freie Wohlfahrtspflege NRW, Kreisverwaltung und Politik), um die Rahmenbedingungen für qualitative Weiterentwicklungen der OGSen voranzubringen
- Erhöhung der Nachhaltigkeit kreisweiter Fachtage, die vom „Kreisweiten Qualitätszirkel“ und der Geschäftsstelle Bildungsnetzwerk zu aktuellen Themen und Herausforderungen regelmäßig ausgerichtet werden
Auftrag an die Steuerungsgruppe für den „Kreisweiten Qualitätszirkel"
In einem nächsten Schritt wird die multiprofessionell zusammengesetzte Steuerungsgruppe des Gremiums die Vorschläge gewichten. Die Mitglieder haben der Steuerungsgruppe den Auftrag erteilt, die Ergebnisse der Befragung umfassend auszuwerten und die wichtigsten Punkte und Entwicklungsmöglichkeiten für die nächsten ein bis zwei Jahre in Form eines entsprechenden Fahrplans herauszuarbeiten, um sie den Mitgliedern in der nächsten Sitzung vorzustellen.
Im weiteren Projektverlauf werden diese Ergebnisse mit den Erkenntnissen aus den Praxisbegleitungen verknüpft. Sie sollen beim nächsten kreisweiten Fachtag Ende September 2021 im Rahmen eines Workshops weiteren interessierten OGSen des Kreises vorgestellt werden, um die Breitenwirkung des Projekts zu erhöhen.