Qualitätsoffensive Ganztag

Drittes Treffen zur OGS-Entwicklung aus Kinderperspektive

12. Februar 2020

Vielfältige Entwicklungen an den Projektschulen

Beim dritten Treffen mit Schülerinnen und Schülern, Pädagoginnen und Pädagogen aus vier Projektschulen der Qualitätsoffensive Ganztag ging es am 12. Februar 2020 darum, konkrete nächste Schritte für die Umsetzung der Ideen der Kinder zur Weiterentwicklung des Ganztags zu planen.

Viele Ideen sind seit dem letzten Treffen der teilnehmenden Offenen Ganztagsgrundschulen im Dezember 2019 schon umgesetzt worden: Eine der Projektschulen plant einen Projekttag mit allen Viertklässler/-innen, bei dem sie ihren neuen Rückzugsraum selbst gestalten und einrichten werden. In einer anderen OGS sammeln zurzeit die Kinder aller Klassen und Gruppen bei der „Wohlfühl-Olympiade“ von morgens bis nachmittags Punkte für die Einhaltung der gemeinsamen Regeln und den achtsamen Umgang miteinander. Die dritte OGS hat zwei Kindervertreter/-innen in die Arbeitsgruppe zur Entwicklung des Medienkonzepts aufgenommen. Sie bringen jetzt ihre eigenen Vorschläge und Anliegen rund um das Thema „im Umgang mit Computern und digitalen Medien“ in das Konzept ein. In einer anderen OGS wird gerade der freie Zugang aller Kinder zu den verschiedenen Räumen im Ganztag getestet. Gewünscht hatten sich das beim letzten Treffen die Kindervertreter/-innen.

Wir brauchen einen neuen Namen!

Gleich zu Beginn wurde über einen passenden Namen für das Format diskutiert, denn: Eine „Kinderkonferenz“ im ursprünglichen Sinn sind unsere Treffen nicht. Das Format richtet sich an Kinder und Erwachsene zugleich und hat zum Ziel, gemeinsam Methoden und Vorgehensweisen kennenzulernen, um im OGS-Alltag die Anliegen, Bedürfnisse und Vorschläge der Kinder in der OGS-Entwicklung stärker einzubeziehen.

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Die Rolle der Erwachsenen

Die Pädagoginnen und Pädagogen begleiten die Kinder dabei, ihre Ideen für die OGS-Entwicklung einzubringen, sind Zuhörer/-innen und halten ihre Ideen fest, um sie in die Gremien und Teams der Projektschulen weiterzutragen. Sie stehen in einem vertrauensvollen Dialog mit den Kindern und ermutigen sie dazu, sich und ihre Wünsche in einem für sie ungewohnten Kontext einzubringen. Manchmal ist es dabei hilfreich, die Vorschläge der Kinder in Interessen und Bedürfnisse zu „übersetzen“: Welches Bedürfnis steckt hinter diesem Vorschlag? Was genau wünschen sich die Kinder mehr oder weniger im OGS-Alltag? Wie können wir im Ganztag Wege und Möglichkeiten finden, auf diese Bedürfnisse der Kinder einzugehen?

So wünschten sich die Kinder einer Gruppe zum Beispiel ein eigenes Haustier für jede Klasse oder Gruppe an ihrer OGS. Selbst, wenn dieser Wunsch nicht ohne Weiteres im OGS-Alltag erfüllt werden kann, ist es lohnenswert, gemeinsam herauszufinden, welche Bedürfnisse dieser Idee zugrundeliegen: Ist es der Wunsch, mehr über Tiere zu erfahren, die Lust, mit Tieren in Kontakt zu sein, weil Zuhause kein Haustier angeschafft werden kann oder das Bedürfnis, selbst Verantwortung für ein Lebewesen zu übernehmen? Wie können diese Bedürfnisse auf die eine oder andere Art im OGS-Alltag berücksichtigt werden, z.B. mit mehr Tier-Projekten im Unterricht; Haustier-Tagen, an denen Haustiere in die OGS mitgebracht werden könnten; eine Kooperation mit einem nahegelegenen Bauernhof; einer Reit- oder Hunde-AG; Forschungs-Ausflügen in den Zoo, in das Aquarium oder das Schmetterlingshaus – je nach den Möglichkeiten und Kapazitäten, die der jeweiligen OGS zur Verfügung stehen.

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Perspektivwechsel: „Wir haben es geschafft!“

Vor der konkreten Planung der nächsten Schritte in ihren Entwicklungsvorhaben sind die Kinder erneut in ihre „Zeitmaschinen“ gestiegen, um kurz vor den Sommerferien in ihrer OGS zu landen. Genau an diesem Tag besucht ‚Frau Schmidt‘ von einer bekannten lokalen Tagesszeitung die OGS, um herauszufinden, was es an diesem Tag in der OGS zu feiern gibt. Im Interview berichten die Kinder der Reporterin von Hochbeeten, die sie zusammen mit der OGS-Gemeinschaft auf dem Schulhof gebaut und mit bienenfreundlichen Pflanzen bestückt haben und davon, wie emsig die selbstgebauten Insektenhotels genutzt werden. Die zweite Gruppe stellt sich vor, dass sie bei einer Gebäudebegehung mit dem Kinderparlament weitere Rückzugsräume für die Kinder entdeckt haben und diese nun mit Hilfe des Fördervereins gemütlich einrichten konnten. Und eine dritte Gruppe hat in der Zwischenzeit eine spannende AG zum Thema „Rund um den Computer und digitale Medien“ eingerichtet. Dieses Gedankenexperiment hilft den Beteiligten dabei, vom Ziel aus zu denken und herauszufinden, welche Schritte bis zur Halbzeit an Ostern und darauf aufbauend in den nächsten Wochen gegangen werden sollten, damit das Projekt bis zum Sommer gelingen kann. So konnten die nächsten Schritte im Prozess konkretisiert und gemeinsam festgehalten werden.

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Wer und was kann uns dabei unterstützen?

Angesichts der Fülle der Aufgaben im OGS-Alltag ist es hilfreich zu überlegen, wie Unterstützung organisiert werden kann, um zügig spürbare Fortschritte und sichtbare Ergebnisse bei der Umsetzung der selbstgesteckten Ziele zu erreichen. Dies motiviert alle Beteiligten im Prozess und gibt den Kindern das Gefühl von Selbstwirksamkeit. Hilfreiche Fragen dabei können sein: Wollen wir alle Eltern, Großeltern, Nachbar/innen und Freunde der Schule zu einem Aktionsnachmittag einladen, um etwas gemeinsam auf die Beine zu stellen? Wer im pädagogischen Team hat gute Ideen und Kontakte, die uns weiterhelfen könnten? Wäre es darüber hinaus wichtig, Lokalpolitiker/-innen oder andere Entscheidungsträger/-innen aus Kommune, Träger und Verwaltung einzuladen und sie für das Projekt zu gewinnen? Können wir den Förderverein um eine Unterstützung bitten, oder sollen wir einen Kuchenverkauf, Flohmarkt oder Sponsorenlauf o.ä. organisieren?

Unsere Pläne bis zu den Sommerferien

Beim nächsten Treffen am 13. Mai 2020 werden wir uns über den Stand der Entwicklungen an den Projektschulen austauschen und die gemeinsame Abschlussveranstaltung am 4. Juni 2020 in Bonn planen. An diesem Tag wollen wir anderen interessierten Pädagog/-innen und Kindervertreter/-innen aus den Projektschulen der Qualitätsoffensive Ganztag in Köln, Bonn und dem Rhein-Erft-Kreis sowie Vertreter/-innen aus den jeweiligen Steuerungsgremien auf kommunaler Ebene Ergebnisse und Erkenntnisse aus dem Pilotprojekt mit den Kindern zusammen vorstellen. Dabei wird jede Schulgruppe selbst entscheiden können, wie sie ihre Erkenntnisse mit anderen teilen möchte – auf eine Art und Weise, mit der sich alle Kinder wohlfühlen. Weitere Informationen folgen im Frühjahr!