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Mönchengladbach (2025)
Die Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft hat in Zusammenarbeit mit dem städtischen Kulturbüro Mönchengladbach ein Förderprogramm für partizipative, kontextbezogene, spartenübergreifende Kunst entwickelt. Verortet ist das Programm auf dem Maria-Lenssen-Areal in Mönchengladbach Rheydt. Im dortigen Wohnheim werden im jährlichen Wechsel zwei Wohn- und Atelierräume partizipativ arbeitenden Künstler*innen und Kulturschaffenden aller Sparten zur Verfügung gestellt. Sie sollen vor Ort ein Projekt gemeinsam mit der Anwohner*innenschaft erarbeiten, umsetzen und während der Residenz der Öffentlichkeit präsentieren. Gleichzeitig steht die Erprobung der eigenen künstlerischen partizipativen Praxis im Vordergrund. Bewerbungen sind als Einzelpersonen und Tandem, auch interdisziplinär, möglich.
Das Atelierförderprogramm
… hat eine partizipative, interdisziplinäre Ausrichtung.
… wird durch den Kontakt mit der Anwohner*innenschaft nachhaltig vor Ort implementiert.
… bietet Künstler*innen die Möglichkeit, sich auf einen Ort einzulassen, tiefgehende Recherche zu betreiben und sich intensiv einem künstlerischen Projekt zu widmen.
… stellt einen Rahmen, um partizipative und kunstvermittelnde Strategien ortsbezogen zu erproben und weiterzuentwickeln.
… stellt den Teilnehmer*innen erfahrene Künstler*innen in diesem Zeitraum zur Seite, um den Prozess fachlich und inhaltlich in Form eines Mentorings zu begleiten.
... legt einen besonderen Fokus auf den Übergang vom Studium in das Berufsfeld und gibt die Möglichkeit, das eigene professionelle Selbstverständnis zu reflektieren und zu stärken.
... stellt die Stipendiat*innen als Tandem auf, sodass die Möglichkeit eines regen Arbeitsaustausches sowie synergetischer Effekte in der Rollenverteilung (z.B. künstlerische Praxis – Kunstvermittlung, aber auch Kombinationen verschiedener Kunst- oder Fachdisziplinen sind denkbar) möglich wird.
Leistungen
- sechs Monate Aufenthaltsstipendium
- Kostenlose Wohnung und Atelier inkl. Strom, Heizung und Internet
- monatlich 1.500 € (brutto) Lebenskostenzuschuss
- 5.000 € (brutto) für Material - und Projektkosten pro Tandem
- Künstlerisches Mentoring durch eine erfahrene Künstlerin durch regelmäßige Termine
- Öffentlichkeitsarbeit (Entwicklung einer eigenen Kommunikationsstrategie passend zum Projekt)
Voraussetzungen
- Studium/Abschluss oder Berufserfahrung im Bereich Kunst, Kultur, Gestaltung, Kulturpädagogik, Kulturvermittlung, Kuratieren
- Präsenz vor Ort (Residenzpflicht)
- Bereitschaft, partizipativ und im künstlerischen Team zu arbeiten
- Offenheit für Begegnungen vor Ort und für die künstlerische Arbeit im öffentlichen Raum mit lokalen Akteur*innen
- Künstlerisches Interesse an der Konzeption und Durchführung von partizipativen Projekten für eine heterogene Zielgruppe
- keine Altersbeschränkung
- Bewerbungen sind als Einzelperson oder Tandem möglich. Es können pro Jahr nicht mehr als zwei Personen gleichzeitig gefördert werden.
Mönchengladbach ist eine kreisfreie deutsche Großstadt im Westen Nordrhein-Westfalens. Als einzige Stadt mit zwei Hauptbahnhöfen, Hochschulstandort und einer prägenden Textilgeschichte bietet sie viele spannende Anknüpfungspunkte für künstlerisches Arbeiten.
Zwischen Mühlenstraße und Werner-Giller-Straße in Mönchengladbach in beeindruckendes innerstädtisches Bauensemble. Gruppiert um einen mit alten Bäumen bestandenen Park liegen das Maria-Lenssen-Berufskolleg und das ehemalige Schülerinnenwohnheim. Weder die Geschichte der Schule noch der Versteckte Maria-Lenssen-Garten sind allgemein bekannt. Das Ensemble aus Schülerinnenwohnheim und angeschlossener Gärtnerei im Maria- Lenssen-Garten unter Denkmalschutz gestellt.
Die c/o-Künstler*innenförderung des städtischen Kulturbüros Mönchengladbach unterstützt und entwickelt die professionelle Kunstszene in der Stadt durch eine intensive Vermittlungsarbeit in Form von Veranstaltungen, Ausstellungen und Medienpräsenz.
Die während „ÜBENÜBENÜBEN³“ entstandenen gesammelten Erfahrungen der Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft sollen für das Förderprogramm genutzt werden. Bei diesem Projekt für partizipativ arbeitende Künstler*innen im Maria-Lenssen-Garten hat sich herausgestellt, dass ein solches Format sowohl bei den beteiligten Künstler*innen, als auch bei den Menschen vor Ort Anklang findet. Ebenso stellte sich ein Entwicklungspotenzial hinsichtlich der Projektstruktur heraus. Um diese Erkenntnisse wirkungsvoll weiterzuführen, entsteht nun die Etablierung eines Atelierförderprogramms in Kooperation mit der Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft und der Stadt Mönchengladbach.
Das erste Auswahlverfahren für das künstlerische Praxismentoring in Rheydt hat stattgefunden. Katze Greeven und Todor Joe Musev werden von April bis September 2025 als Tandem die Arbeits- und Wohnräumlichkeiten im Maria-Lenssen-Wohnheim beziehen.
Katze Greeven
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Katze Greeven ist in Grietherbusch am Niederrhein geboren und lebt seit 2023 in Berlin und Bremen. Sie arbeitet in den Feldern Choreografie, Tanzvermittlung, Performance und bildende Kunst. In ihren performativen Arbeiten untersucht sie Nähe zwischen Publikum und Performer*innen, partizipative Formate, (Macht-)Gefüge, sowie die lustvolle Desorientierung, die durch räumliche Verschiebungen entsteht.
Aktuell befasst sich Katze mit einer Tradition aus ihrer Herkunft: Das Fahnenschwenken ist als Teil des Schützenfestes eine kulturelle Praxis mit militärischen und christlichen Wurzeln. Katze fragt sich, wie sie sich mit ihrem weiblichen, queeren Körper diese vorwiegend den Männern vorbehaltene Choreografie aneignen kann, um daraus ein zeitgenössisches urbanes Ritual entstehen zu lassen.
Nach dem Bachelorstudium Kunstvermittlung und Kulturwissenschaften hat Katze 2019 den Master Performance Studies an der Universität Hamburg und das Grundstundstudium Tanz bei bewegungs-art in Freiburg abgeschlossen. Seit 2023 organisiert sie das Format precarious pleasures in verschiedenen Städten, ein Forschungslabor für Tanzimprovisation & Queerfeminismus. Katze ist Mitbegründer*in des Performancekollektivs b/w*itch.
Todor Joe Musev
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Todor Joe Musev ist 1995 geboren und lebt und arbeitet zurzeit in Berlin. Zuletzt studierte er in der Klasse der Zeitbasierten Künste bei Prof. Michaela Schweiger. In seinen aktuellen Arbeiten erforscht er die Berührungspunkte zwischen Alltag und Fiktion. Dafür studierte er Situationen und Soziotope seiner Umgebung und übertrug seine Betrachtungen in Skizzen und Kurzgeschichten. Die entstandenen Texte und Bilder verwendet er als Material für narrative Experimentalfilme weiter, sowie für malerische Videocollagen, Performances und Aktionskunst.
In seinem Kurzfilm Up From The Skies untersuchte er die Sehnsucht nach alternativen Realitäten. Während eines dreiwöchigen Aufenthalts bei seiner Großmutter Malinka und ihrem Mann Bruno in ihrem Haus in Florida, begleitete er filmisch ihren Alltag: „Im Film hinterfrage ich, wie weit ich mich Personen annähern kann, die eine von mir abweichende Auffassung von Realität haben.“, so Musev. „Ist jeder von uns, wie Malinka sagt, Schöpfer seiner eigenen Realität, oder sind wir alle Nachbarn einer geteilten Wirklichkeit?“
Für die Intervention Ein Himmel über Kursdorf lud er gemeinsam mit Florian Wendler zu einer Kreuzfahrt in Kursdorfs Dorfkirche ein. In dieser Arbeit experimentierte er mit der Wirkung fantastischer Narration als performatives Mittel. Kursdorf ist eine einsame Ortschaft, sorgsam umschlossen von den beiden Start- und Landebahnen des Flughafens Leipzig/Halle. Infolge des Ausbaus des Flughafens ist der Ort seit 2008 weitgehend verlassen, doch neben den wenigen verbliebenen Gebäuden, steht noch immer die 700 Jahre alte romanische Dortkirche.
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