

Liegen.Schaffen [2024]
Wie aus den Steinen der Fußgängerzone Sitzmöbel für den öffentlichen Raum wurden
Die Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft realisierte in den Jahren 2022 und 2023 zwei partizipative Kunstprojekte in der Fußgängerzone, die Fragen an alle Bürger*innen richtete. 2022 stellte das Projekt „Pirmasenser Resonanzen“ die Frage: Was erzählen die Steine von Pirmasens? und bezog sich in seinen künstlerischen Aktionen sowohl auf die (Stadt)geschichten von Pirmasens wie auf die spezifischen Herausforderungen der geplanten Umgestaltung der Fußgängerzone mit ihrer auffälligen Bepflasterung. Aufgrund des großen Interesses von vielen Teilnehmenden wurde 2023 unter der Fragestellung „Pirmasens, wo willst du hin?“ mit vielen Interessierten vor Ort gemeinsam eine künstlerische Zeitung hergestellt, in der die vielen Stimmen und Ideen der Bürger*innen und Bürgern in drei Ausgaben gebündelt und sichtbar gemacht wurden.
Seit 2022 verfolgte die Stiftung die Idee, die der Fußgängerzone entnommenen „ausgedienten“ Pflastersteine in Skulpturen für Pirmasens zu transformieren. Ein ambitioniertes Vorhaben, dass nur modellhaft im kleinen Format und in Styropor und Zuckerwürfeln realisiert werden konnte. Der damalige Leiter des Kulturamtes Rolf Schlicher setzte damals einen Impuls, der auf eine besondere Innenraumgestaltung der Villa Savoye von Le Corbusier in der französischen Partnerstadt Poissy verwies: ein Badezimmer mit gekachelter Liege!
Und wie der Zufall so will, fand dieser Impuls im folgenden Jahr eine konkrete Resonanz bei zwei städtischen Partnern: der Kreativwerkstatt der Berufsbildenden Schule Pirmasens und dem städtischen Friedhofs- und Grünflächenamt. Erstere produziert schon länger erfolgreich Sitzmöbel aus Metall und Holz im Rahmen der schulischen und kreativen (Aus-)bildung für junge Menschen in Pirmasens, das Friedhofsamt wiederum bildet Steinmetze aus und gestaltet innovativ seit über 20 Jahren den öffentlichen Raum, nicht zuletzt mit der langjährigen Realisierung des Konzeptes der „essbaren Stadt“. Das Interesse der beiden Leiter an unseren Projekten war die Vorständin der Stiftung Ruth Gilberger Anlass, selbst ein Modell einer Liege aus Zuckerwürfeln und Pappe zu entwickeln und auf der „Kreativitti-Messe“ dem Publikum vorzustellen.
Das Projektvorhaben fand ebenfalls ein positives Echo beim Bürgermeister von Pirmasens, der das Projekt ideell unterstützt – als steinerne Zeichen für eine Transformation von Gestern übers Heute ins Morgen.
Nach der erfolgreichen Erstellung des Prototyps und der praktischen Erprobung 2024 geht nun das Modell in Serie. Die Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft ermöglicht die Erstellung von sechs weiteren Marmorliegen sowohl finanziell und begleitet das Projektvorhaben weiter ideell. Für die Aufstellungsorte im öffentlichen Raum gibt es auch schon konkrete Ideen und Anfragen gleichermaßen.
Die Sicherung der ursprünglichen Gestaltung der Fußgängerzone durch den Denkmalschutz steht dem Projektvorhaben nicht im Wege, stehen doch bereits durch die erfolgten Sanierungs- und Umgestaltungsmaßnahmen im oberen Bereich der Fußgängerzone ausreichend Marmorsteine zur Verfügung.
Das Projekt fördert neben der praktischen Kooperation von zwei städtischen Einrichtungen vor allem die jungen Erwachsenen vor Ort – mit einem (kunst)handwerklich und sozial engagierten, nachhaltigen Beitrag zu einer zukunftsorientierten Stadtentwicklung. Das Projekt möchte auch alle Bürger*innen von Pirmasens dazu einladen, sich weiter an einer erfolgreichen Gestaltung ihrer Stadt zu beteiligen. Selbstverständlich können auch weitere Liegen über die BBS Pirmasens angefragt werden.
